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Bodenschutz
Die Flächenversiegelung durch die eigene Wohnung lässt sich kompensieren:

Moore als Alleskönner



Die Bedrohungen des Klimawandels für unsere Umwelt hat in den vergangenen Jahren zunehmend Beachtung gefunden. Deutschland, die Europäische Union und viele andere Länder haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Erderwärmung durch menschengemachte Treibhausgase zu begrenzen und eine drohende Klimakatastrophe abzuwenden. Dieser Bewusstseinswandel ist dringend notwendig.

Eine weitere Bedrohung für eine Vielzahl heimischer Pflanzen und Tiere ist nicht minder real und wird auch für uns Menschen zu einem immer drängenderen Problem: Die ungebremste Zerstörung natürlicher Lebensräume ist hauptverantwortlich für den Rückgang der Artenvielfalt. Der Mangel an natürlichen Überschwemmungsgebieten erhöht zudem die Gefahr von Flutkatastrophen. Entwässerungen, verbunden mit einer Senkung des Grundwasserspiegels sind ein zusätzlicher Risikofaktor für Waldbrände. Im Klimaschutzplan 2050 bekräftigte die Bundesregierung das schon früher gesetzte Ziel, den täglichen Flächenverbrauch in Deutschland ab 2020 auf 30 ha zu senken und bis 2050 eine Flächenkreislaufwirtschaft zu realisieren.1 Das 30-Hektar-Ziel wurde bislang nicht erreicht. Zwischen 2016 und 2019 belief sich der Flächenverbrauch für Wohnsiedlungen, Verkehr und Gewerbe hierzulande auf durchschnittlich 52 ha / Tag.2

Anders als für die angestrebte Klimaneutralität gibt es in Deutschland und Europa noch keine Strategie, wie für das Schutzgut Boden der Ressourcenverbrauch bis Mitte des Jahrhunderts auf netto null reduziert werden soll. Dabei hat das Umweltbundesamt schon 2017 den Einsatz von Flächenzertifikaten vorgeschlagen, wie er sich für die Begrenzung des CO2-Ausstoßes bereits bewährt hat.3 Den privaten Flächenverbrauch, wie er etwa für das Wohnen unvermeidlich ist, kann gleichwohl jede und jeder von uns kompensieren. Besonders geeignet sind der Ankauf von Flächen zur Wiederherstellung natürlicher Moore und deren nachhaltige Pflege. Die Wiedervernässung ausgetrockneter Moorlandschaften ist eine der effektivsten Maßnahmen zu Aufwertung des Bodens im Hinblick auf die Normalisierung des Wasserhaushalts und die Unterstützung seltener Tier- und Pflanzenarten. Nicht zuletzt sind intakte Moore auch die – bezogen auf die Fläche – wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Erde. Mit ihrer Renaturierung werden erhebliche Mengen an Kohlendioxid absorbiert; vor allem aber wird der Ausstoß klimaschädlicher Gase gestoppt, die aus trockengelegten Mooren in die Atmosphäre gelangen.4

Zum Flächenrechner

Der für diese Website entwickelte Flächenrechner basiert auf der Arbeitshilfe des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umweltschutz und Geologie zur Ermittlung des Kompensationsbedarfs für das Schutzgut Boden.5 Die Flächenversiegelung wird unter Berücksichtigung möglicher Entlastungsfaktoren in einen Verlust von Wertstufen umgerechnet, der durch die nachhaltige Wiedervernässung natürlicher Moore ausgeglichen werden kann. Die dafür erforderliche Spendenhöhe ergibt sich aus den durchschnittlichen Kosten für die Wiederherstellung und Pflege von Mooren. Sie können entscheiden, ob Sie Ihren persönlichen Flächenbedarf mit einer Einmalzahlung kompensieren möchten, oder lieber eine jährliche „Pacht“ in Form einer langfristig angelegten Patenschaft zahlen. Zusätzlich können Sie auch für Ihren Anteil am Flächenverbrauch der Gesellschaft in Form von Verkehrswegen und Gewerbesiedlungen einen Ausgleich zahlen. Im letzten Schritt wählen Sie eines der unten gelisteten Projekte aus und spenden den selbst bestimmten Betrag - fertig.

Vielen Dank!



Naturefund: Hamberger Moor
NABU: Moorpatenschaft
BUND: Bayerns letzte Moore
Moorland
Moor Futures (Achtung: keine Spendenbescheinigung möglich!)
Stiftung Naturschutz: Moore in Schleswig-Holstein








1 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit (2016), Klimaschutzplan 2050 – Klimaschutzpolitische Grundsätze und Ziele der Bundesregierung, S. 68 f.

2 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung 209 vom 21. April 2021.

3 Umweltbundesamt (2017), Flächenverbrauch: Ziele verbindliche festlegen, Pressemitteilung 11/2017.

4 Bundesamt für Naturschutz, Ökosystemleistungen der Moore.

5 HLNUG (2019), Kompensation des Schutzguts Boden in der Bauleitplanung nach BauGB, Böden und Bodenschutz in Hessen, Heft 14.